Nikon Nikkor-H.C Auto 50mm f/2

So, hier nochmal was analoges. Schon länger versuchte ich eines dieser wunderschönen Nikkore mit Metallringen für Blende und Fokus günstiger zu ergattern. Soweit ich weiß sind diese eigentlich wohl alle aus der Vor Ai Aera und wären damit an meiner D610 mangels Blendenmitnehmer bloß mit Arbeitsblende verwendbar. Gott sei Dank gab es damals aber die Möglichkeit solche Objektive in modernere Zeiten mitzunehmen und dafür am Blendenring umbauen zu lassen. 

Nochmals kurz zur Verdeutlichung: 

Alle Non oder Pre Ai genannten Objektive haben ausschließlich diese kleinen Metallohren als Blendenmitnehmer, dessen Gegenstück an den allermeisten modernen Kameras aber fehlt. Daher funktionieren diese grundsätzlich zwar tadellos, aber immer nur in jeweils eingestellter Arbeitsblende.

Ai steht für Aperture Index und bedeutet, daß dem Belichtungsystem die größte Blende mitgeteilt wird und sich der Blendenmitnehmer als Ausbuchtung am Blendenring befindet. Die Hasenohren wurden dafür nicht mehr gebraucht. 

Ai-S war dann nochmals eine Steigerung. Äußerlich ansonsten unverändert, haben solche Objektive eine Ausbuchtung für einen Taster in der Auflagefläche am Bajonett. Dieser teilt der entsprechend ausgestatteten Kamera damit mechanisch mit, daß es sich um ein Ai-S Objektiv handelt, wlches über eine besonders feinfühlige Blendensteuerung Verfügt. Wo  die alten Ai quasi "dumm" und höchstens in Zeitautomatik bloß die Blende auf und zu machen konnten, bis zum vorgewählten Wert, konnten Ai-S dann in Blenden und Programmautomatik genutzt werden.

Soweit die Theorie, die ich hoffentlich wenigstens ungefähr wiedergab. Im Netz findet man einiges dazu.

Nicht nur wegen der mir sehr gefälligen Optik dieser alten Gläser, sondern auch wegen deren teils hervorragendem Ruf, wollte ich schon länger eines der Objektive als 50mm haben. Endlich wurde eines in einem Forum angeboten und vor allem war es nicht nur in sehr sehr gutem Zustand, sondern auch noch auf Ai umgebaut. So würde ich es also mit der D610 sogar in Zeitautomatik verwenden können. 
Als es kam war ich schlicht begeistert, denn es war bis auf winzige Alterungsspuren wirklich in tadellosem Zustand, sowohl optisch als auch haptisch und mechanisch.
Eigentlich für die EL2 erworben, wird es aber natürlich auch gerne an der D610 Verwendung finden.

Nun möchte ich es aber einmal zeigen und ein wenig erklären. Hier zu sehen an der nicht ganz zeitgenössischen EL2, die bekanntlich schon für Ai gebaut war und mit den Hasenohren sogar nichts mehr anfangen konnte. Zeitgenössisch wären die Nikon F oder etwa die Nikkormat EL als direkte Vorgängerin der EL2:



Im Detail sieht man wunderschön die metallenen Fokus und Blendenringe, die mit den starken und griffigen Ausbuchtungen den Objektiven den Namen "Berg und Tal Objektive" gaben An diesen schönen Objektiven gibt es quasi nur Metall und Glas:




Die Hasenohren könnten abgeschraubt werden, ermöglichen so aber auch den Einsatz an noch älteren Nikon Kameras und verbleiben also. Außerdem sind sie immer noch dekorativ und lassen sofort die Nikon erkennen, denn so gab es das meines Wissens bei keinem anderen Kamerahersteller. Auf der Rückseite eingeprägt und weiß lackiert das stolze "Lens Made in Japan":



Das Fokussieren geht mechanisch übrigens genau so wie das Objektiv aussieht, nämlich exakt - aber gedämpft leichtgängig. Der Blendenring rastet exakt und mit gewünschtem leichtem Widerstand, es ist eine wirkliche Freude solch ein Objektiv zu bedienen. Ich muß nicht erwähnen, daß nichts rappelt oder klappert, ganz im Gegenteil zu meinen Series E.

Hier sieht man links am Blendenring den kleinen Taster für den Blendenindex und rechts die längere Ausbuchtung als Steuerkurve. Darunter beides nochmals in Großaufnahme. Diese zwei Teile unterscheiden also Pre Ai von Ai und somit die Möglichkeiten der Verwendung:




Das H in der Bezeichnung steht für Hexar, was eine sechslinsige Konstruktion bedeutet. Die erste Ausführung dieses Modelles hatte eine silberfarbene Fassung und keine Mehrfachvergütung. An der schwarzen Fassung meines Glases und am Buchstaben C in der Bezeichnung erkennt man die vergütete zweite Ausführung des Modelles. Und man sieht anhand der Oberfläche auch sofort, daß das top erhaltene Glas vergütet ist:


Die Lichtstärke ist komplett ausreichend, ob nun 1,8 wie an meinen anderen 50'ern oder 2,0 macht den Hasen nicht fett. Die Leistungen sind anerkannt gut, offen gibt es angeblich bloß ein wenig unschärfere Ränder und leicht geminderte Kontraste, aber schon ab 2,8 ist es eine der Toplinsen überhaupt. Berichte gibt es einige, hier eine Auswahl in Englisch (Rockwell schreibt über das H - Modell ohne C):

Ken Rockwell

Nikon Nikkor-H / HC 50mm f/2 Pre-AI Review

NIKKOR-H·C Auto 1:2 f=50mm

Nikon's Nikkor 50mm standard / normal lenses - Index Page 

Und bei Flickr gibt es eine Gruppe dazu:

Flickr_ Der Pool von Nikon Nikkor H.C AUTO 50mm F2

An der D610 sieht es natürlich etwas verloren aus, zumal mit Batteriegriff. Aber ich werde es natürlich auch damit verwenden:



Und es kann was, wie ein sofortiger offenblendiger Testshot mit der D610 zeigt. Unten ein Ausschnitt des unbearbeiteten JPEG:



Ciao

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