Sigma AF 30mm f/1,4 EX DC HSM.

Als zweites, meiner neuen (gebrauchten) Objektive, möchte ich das oben genannte Sigma vorstellen. Erworben habe ich es kürzlich im Mitgliederhandel des DSLR - Forums. Eigentlich war ich mit dem Nikon AF-S DX Nikkor 35mm f/1,8G zufrieden, aber das Sigma hat halt eine etwas weitere Brennweite und es hat neben wenigen Nachteilen auch andere Vorzüge gegenüber dem Nikkor.

Das Sigma AF 30mm f/1,4 EX DC HSM bekam ich original mit OVP, Geli, allen Deckeln und der schönen Schutztasche:


Wie für ein Sigma EX (Excelence)  üblich, ist es sehr gut verarbeitet. Nichts wackelt und alles geht exakt und angenehm. Das Objektiv ist vergleichsweise groß und schwer, aber recht kurz. Die ausladende Sonnenblende macht es größer als es eigentlich ist. Das Fenster mit der Fokusskala ist schön groß und sehr gut ablesbar:



Die Frontlinse ist, typisch für ein hochgeöffnetes Glas, sehr groß. Irgendwo muß das Licht ja durchgehen, um eine Offenblende 1,4 realisieren zu können. Die Blende mit 8 Lamellen schließt exakt und verspricht angenehme Effekte wie etwa runde Lichter. Ein Metallbajonett ist bei Sigma nicht nur für die teuren EX Gläser obligatorisch, sondern eher die Regel. Auch die Rückseite ist sehr gut verarbeitet:



Die bisher erkannten Vorteile gegenüber dem AF-S DX Nikkor 35mm überwiegen:
Es hat halt die größere Offenblende und bisher konnte ich nur leichte CA feststellen, wo es beim Nikkor offen sehr starke violette CA gab, die man nur durch stärkeres Abblenden oder Nachbearbeitung wegbekam. Der HSM ist etwa gleich schnell wie der SWM beim Nikon, aber minimal lauter. Auch beim Sigma kann man dank einer Rutschkupplung direkt händisch in den Fokussiervorgang eingreifen, ohne vorher umschalten zu müssen. Der Fokusring ist breiter, besser gummiert und deutlich exakter zu händeln als der Hartplastikring des Nikkores. Zudem ist das Fenster zur Fokusskala sehr groß, während das Nikkor weder Fenster noch Skala hat. Die  Verarbeitung ist, bis auf die empfindlichere EX - Oberfläche, deutlich besser als beim Nikkor.

Die Nachteile sind meiner Meinung nach eher gering anzusehen:
Das Gewicht ist sehr hoch, gefühlt ist es mindestens doppelt so schwer. Wenn ich den Daten aus dem Link ganz unten glauben darf, sind es sogar Nikons 200gr gegen 430gr beim Sigma. Alleine die Frontlinse ist allerdings geschätzt auch doppelt so groß und gerade Glas wiegt ja. Und das Objektiv ist auch recht wuchtig, was die Ausmaße betrifft. Gerade bei der sehr leichten D3300 fällt das auf. Wo die Kamera mit dem Nikon 35mm eine federleichte Kombi war, ist das mit dem Sigma nun nicht mehr so. Da es sehr kurz ist, wirkt das Ganze aber auch recht ausgewogen. Ich habe keine Probleme damit. Später zeige ich an einem Vergleichsfoto, daß das noch viel extremer sein kann. Die Nahgrenze liegt bei 40cm, während sie beim Nikkor bei 30cm liegt. Wo man das Nikon 35mm kaum eingeschränkt sogar an FX nutzen konnte, geht das mit dem Sigma bloß im eingeschalteten DX - Modus, sonst sieht man nicht bloß Vignettierungen, sondern kreisrund quasi den Objektivtubus von innen. Im DX Modus bleiben dann an der D610 knapp 10 Megapixel übrig und das Bildfeld eines 45mm Objektives, was angesichts meines vorhandenen AF-S 50mm f/1,8 SE für FX dann komplett nutzlos ist. 

Das war es dann aber auch schon an bisher erkanntem Negativem. Die Bildqualität empfinde ich als sehr gut. Die Grundschärfe stimmt, wobei es offen natürlicherweise etwas weicher als das Nikkor ist. Die Farben sind warm und schön, die Kontraste steigen mit dem Abblenden. Alles eher typisch für hochoffene Festbrennweiten. Das Bokeh ist weich und schön, das freut mich sehr. Die ganze Grundstimmung des Glases ist angenehm und bietet wenn alles stimmt durchaus ein spezielles Flair.

ISO 3200, Blende 2,0:

ISO 100, Blende 1,4 (darunter ein Crop des unbearbeiteten JPEG OOC):


ISO 720, f/1,4. Angenehm weich mit schöner Grundschärfe:

ISO 2200, f/2,2. Deutlich mehr Details, angenehm weiches Bokeh (bei beiden Fotos griff übrigens die Rauschunterdrückung der D3300 ein):

So viel zu den ersten Probefotos. Auf den ersten Eindruck hin macht das schön verarbeitete Teil einen sehr guten Eindruck und ich bin sehr froh es günstig erworben zu haben. Es bereichert sicherlich meinen Objektivpark und ich werde es wohl vor allem in der Stadt und für Innenaufnahmen verwenden. 
Und für Portrait ist es dank Crop auch sehr gut geeignet:


Angesetzt wirkt es, zumindest an den kleinsten Nikons, wirklich wuchtig. Aber dank der Kürze ist es auch recht ausgewogen und vermittelt doch ein gutes Gefühl in der Hand:



Wem es etwas groß vorkommt, dem zeige ich einmal was ein wirklich recht großes Weitwinkelobjektiv ist. Hier ganz links das Sigma AF 20mm f/1,8 EX DG für FX, das schon größer als manches Standard - Kit Zoom ist. In der Mitte das 30mm EX DC und rechts das kompakte und leichte Nikon AF-S 50mm f/1,8 Special Edition (für die DF):

Hier noch kurz ein kleiner Datenvergleich zwischen dem DX Nikkor 35mm und dem Sigma 30mm DC. Leider mit teils ungenauen Daten oder falscher Beschreibung (entgegen den Angaben hat das Nikkor z. B. sehr wohl eine Staubschutzmanschette):

Nikon 35 - Sigma 30 Daten.

Das im obigen Foto links gezeigte Sigma 20mm EX DG beschreibe ich später, ich bekam es leider nicht mit originaler Streulichtblende und möchte erst eine besorgen. Die oben gezeigte Blende war dabei, passt aber nicht wirklich und muß draufgewürgt werden um zu halten. Da das Objektiv ansonsten im Neuzustand ist, möchte ich gerne die originale Blende dafür haben.
Zum AF-S 50mm habe ich mich im vorherigen Blogeintrag schon augelassen.

Ciao

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