Nikon AF-S Nikkor 50mm f/1,8G Special Edition.

Mit der Nikon DF im meiner Meinung nach überwiegend gelungenen Retrodesign, kam von Nikon ein nicht neues, aber neu gestaltetes Objektiv heraus. Das altbekannte und beliebte Nikon AF-S 50mm f/1,8G, im zur Kamera passenden Retrodesign. 
Nikon tat gut daran ein 50mm "Normalobjektiv" auszuwählen, statt eines der heute gängigen Standardzooms. Vor allem in den 70'er Jahren wurden viele Kameras fast aller Hersteller mit einem 50mm Objektiv ausgeliefert, oder es wurde vom Kunden eines dazugekauft. Normalobjektiv hört sich etwas fade oder einfallslos an, bedeutet aber bloß, daß diese 50mm ungefähr dem normalen Blickwinkel des menschlichen Auges entsprechen. Die recht günstigen Normalobjektive hatten Offenblenden von meistens f/1,7 - 2,0, waren allermeistens sehr scharf und wurden zu Zigtausenden gekauft und benutzt. Da die DF an das Design etwa der alten FE oder FM Kameras anknüpfen soll, halte ich Nikons Griff zum Normalobjektiv in altem Look für logisch und nachvollziehbar.

Die Änderungen gegenüber der üblichen Ausführung sind rein designerischer Natur, kann ich aber mangels eines solchen Exemplares nicht bildlich darstellen, sondern bloß benennen. 
Auffälligste Änderung ist ein schmaler, silberfarbener Aluring, den man so ähnlich von vielen alten MF Nikkoren kennt. Er soll einerseits durch seine Riffelung das An und Abnehmen des Objektives erleichtern, was er auch tut. Und er hat so etwas wie eine Schärfentiefenskala, die aber grob und wenig hilfreich ist und bestenfalls nettes Beiwerk ist.
Zweites Designmerkmal Richtung früherer Objektive, ist die sehr angenehme Gummierung des Fokusringes, die deutlich griffiger und mir gefälliger ist, als die groben Rillen der Normalversion. 
Weggelassen hat man in der Special Edition die sonst übliche und üppige goldene Beschriftung und die Umrahmung der Fokusskala und der Beschriftung, außerdem fehlt die große abgerundete Sicke, die das Objektiv seitlich größtenteils umläuft. Das war es eigentlich auch schon, aber das Objektiv sieht wirklich sehr viel anders aus als das normale.Leider fand ich kein Vergleichsfoto der beiden, die Normalversion kann man sich beim lieben Ken Rockwell mal anschauen:

http://kenrockwell.com/nikon/50mm-f18-g.htm

Mit den Gläsern gemachte Beispielbilder gibt es zuhauf im Netz, bitte schauen Sie selbst. Auch die Daten kann man leicht finden. Daher beschränke ich mich wie üblich auf die reine Abbildung, ein paar Vergleichsfotos und benenne was mir auffiel.

Das Glas bekam ich aus einem Kit, im schwarzen Kitkarton und mit der Gegenlichtblende HB-47. Das Objektiv ist Made in China, aber sehr solide und akkurat verarbeitet:






Hier mal vergrößert die angesprochenen und augenfälligen Merkmale im Retrodesign. Der umlaufende und geriffelte Aluring und die sehr schöne und hilfreiche Gummierung. Der Fokusring ist übrigens vorbildlich spielfrei gefrertigt und angenehm gedämpft zu bedienen. Manuelles Fokussieren ist sehr gut möglich:



Ein Vergleich mit der allerersten Modellversion des Nikon AF 50mm f/1,8n hinkt zwar (es hatte nämlich nicht mehr diesen Aluring und noch nicht die grobe Gummierung), zeigt aber die beachtliche Größe des AF-S Objektives auf. Seit das AF-S damals herauskam hat es übrigens eine ganz andere Linsenrechnung als das alte AF aus den 80'ern, das so noch auf einem MF - Objektiv basierte:


Das Retromodell paßt meiner Meinung nach auch sehr gut an die D610 und wirkt lange nicht so verloren wie sonst meine alten AF 50mm und 28mm.



Die HB-47 Gegenlichtblende fand ich schon immer etwas überdimensioniert, zumal die Frontlinse des AF-S 50mm sowieso schon ziemlich tief liegt:



Auch an meiner geliebten kleinen D3300 macht das Glas eine sehr gute Figur, wirkt daran aber recht bullig. 
Alle vorherigen Fotos habe ich übrigens mit meiner kleinen Nikon D3300 und dem sehr guten Sigma AF 17-70mm f/2,8-4 DC OS HSM, sowie dem Nissin Di866 Prof. MarkII gemacht. Alle folgenden mit der D610 und dem AF-S 24-85mm f/3,5-4,5G ED VR und wenn geblitzt dann gleichfalls mit dem Nissin:



Das einzig "negative" an dem Glas sind die leider bei hochgeöffneten Festbrennweiten recht üblichen chromatischen Aberrationen. Sie sind eher fein und eigentlich kann man sie deswegen sogar so lassen, wie man im ersten Foto mit Offenblende 1,8 sieht (man achte auf den VR - Schriftzug). Im zweiten Bild habe ich sie stark vergrößert. Nicht auf fehlende Schärfe achten, ich habe bei recht wenig Licht aus der Hand fotografiert und mit Sicherheit etwas verwackelt:



Man sieht deutlich, daß die Aberrationen links rot bis violett erscheinen und rechts grün sind. Um sie ohne Software fast ganz wegzubekommen, muß man recht stark abblenden. Ich finde bei Blende 4,5 sieht das schon viel besser aus:



Die Fotos habe ich mit zwischengeklemmtem Kenko Automatik Zwischenring 12mm gemacht, da die Nahgrenze des 50mm leider bei 45cm liegt. Ich wette übrigens, wenn ich die CA nicht erwähnt hätte, wären sie den allerwenigstens ohne den Ausschnitt überhaupt nicht aufgefallen. Man kann sich also softwaremäßig darum kümmen, oder stärker abblenden, muß es aber nicht zwingend. 
Hier mal ein Beispiel ohne Zwischenring und offenblendig, also mit Blende 1,8. Man beachte das schmale Schärfefeld mit schönem Verlauf, fokussiert wurde wieder auf das VR. Man kann mit dem Glas natürlich auch wunderbar freistellen:


Um die CA etwas zu minimieren und Schärfe und Kontraste zu erhöhen, werde ich es wohl überwiegend mit Blende 2,8 verwenden. So sollte es an der D610 ein tolles Normalobjektiv sein und an der D3300 eine tolle Portraitlinse.

Ciao

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