Mein erster Eindruck vom AF-S DX 18-55mm VR II

Das DX Kitobjektiv schlechthin ist zweifelsohne das jeweils zeitgenössische Nikon AF-S DX Nikkor 18-55mm. Im Laufe der Zeit gab es nacheinander zwei Versionen ohne VR und zwei Versionen mit VR. Allen drei ersten Versionen war mindestens eines gemein, sie hatten elend langsamen AF. Vor allem von daher war ich doch etwas gespannt auf ein gebraucht gekauftes Exemplar der vierten und aktuellen Generation. Es stammt aus einem Kit mit einer D3200 oder ist zumindest zusammen mit dieser gekauft worden. Offizielle Nikon Bezeichnung des Objektives ist:

Nikon AF-S DX NIKKOR 18–55 mm 1:3,5–5,6G VR II

Heute kam das Teil an und hat mich zunächst einmal sehr überrascht. Ich wußte ja, daß es kompakt sein soll, aber das es dann sooo klein und leicht ist? 


Leider muß man auch bei diesem kleinsten Zoom Nikkor eine Gegenlichtblende dazukaufen und es scheint sich durchzusetzen, daß es keine ordentlichen Bajonettdeckel mehr gibt, sondern diese billigen milchigen Kappen ohne Bajonettanschluß. Für den Preis den es offiziell bei Nikon im sogenannten Store kostet, nämlich sage und schreibe 249,- Euro, finde ich das ganz schön unverschämt:

Nikon Store
 

Naja, ich habe es ungebraucht, aber aus einem Kit, halt deutlich günstiger bekommen. Da kann man dann nicht meckern. Erstmals hat das 18-55 übrigens keine mitrotierende Frontlinse mehr, sodaß eine Tulpen-Gegenlichtblende verwendet und Polfilter unkompliziert angewendet werden können. Beim Fokussieren wird der Tubus allerdings nochmals länger.
Die "Größe" relativiert sich übrigens schnell, wenn man es tatsächlich gebrauchen will. Dazu muß man nämlich wie beim Nikon 1 Kit 10-30mm einen Knopf drücken und damit den Objektivtubus entriegeln. Hatte ich ähnlich auch mal an einer Olympus E-PL2. Zoomt man dann auf 18 oder 55mm, ist es zwar immer noch schmal und leicht, aber fast genau so lang wie das Vorgängermodell. Die Kürzeste betriebsbereite Baulänge hat es etwa bei der 35mm Zoomposition:



Der Zoom geht bei meinem Exemplar zwar angenehm leicht, aber innen etwas rau vonstatten. Immer noch angenehmer als beim Vorgängermodell eines Arbeitskollegen, dessen Zoom mir zu stramm wäre. Ich hatte aber auch schon klapprigere Exemplare in der Hand und den weitaus billigsten Eindruck machte die allererste Version ohne VR. Verglichen damit ist mein kleines Glas sehr gut verarbeitet und macht einen eher positiven Eindruck. Vor allem paßt es wie die Faust auf's Auge zur gleichfalls sehr leichten D3300. 
Hier der angenehm funktionierende Entriegelungsknopf und dahinter die Schalter für AF und VR:


Gleichzeitig mit dem superkleinen Nikkor wurde vom Postboten so etwas wie das Gegenteil gebracht. Das lichtstarke, dicke und schwere Tamron SP AF 17-50mm f/2,8 VC. Das ist nicht nur für den Brennweitenbereich ein wahrer Brummer und eigentlich müßte man das Nikkor ja seinem Vorgänger gegenüberstellen. Den habe ich aber nicht hier und das dicke Tamron verdeutlich umso mehr die Kompaktheit dieses neuen Objektives. Im unteren Foto mit zugekaufter (JJC) Gegenlichtblende von Enjoyyourcamera:



Trotz aller Kompaktheit und Leichtigkeit hat mich noch etwas überaus positiv überrascht. Es ist endlich schnell, hat sogar vergleichsweise sehr schnellen AF. Und mit Schnell meine ich auch Schnell. Ich habe es nicht getestet, aber gefühlt scheint es zumindest ähnlich schnell zu fokussieren wie ein AF-S DX 18-70mm. Das wundert mich dann doch, denn alle Vorgänger hatten einen wirklich elendig langsamen AF - Antrieb und waren auch von daher ein Grund, weswegen ich immer zum 18-105mm als besseres Kit riet. Zumindest dieser Grund hat sich mit dem neuen Objektiv aber erledigt. Außerdem ist es dank SWM (Silent Wave Motor) nicht nur schnell, sondern auch überaus leise. Die Vorgänger mit einfachsten Ringmotoren machten teils merkwürdige Geräusche beim gemächlichen Verrichten ihrer AF - Arbeit.

Es ist immer noch lichtschwach, aber welches wirkliche Kit - Objektiv ist das denn nicht? Irgendwo kommt halt doch der Preisdruck zum Vorschein. Insgesamt aber, machte es heute einen sehr positiven Eindruck und hat mir richtig Freude bereitet. Scharf waren diese kleinen Kits ja immer schon und auch dieses hier fällt nicht aus der Reihe.
Ich bin gespannt wie es sich in Zukunft an meiner D3300 machen wird. Selbst zusammen mit dem Nissin i40, habe ich nun aber eine wirklich sehr leichte DX Kombi, die sich fast überall mit hinnehmen läßt, wo die D610 zu viel wäre. Hier auch mit der zugekauften Gegenlichtblende und i40:


Ciao

Kommentare

  1. Hallo Henning Becker, habe den Blog sehr sorgfältig studiert und finde ihn einfach super. Sehr praxisnahe Informationen ohne die Kosten für unser Hobby aus den Augen zu verlieren! Meine Entscheidung ist demnach für eine kleine Reise- und "Immerdabeikamera" gefallen, ich werde mir die Nikon D3300 incl. dem 18-55 zulegen - neben meiner immer noch sehr geliebten Fuji S5pro und einiger DX und auch FX Objektive. Ich finde die D3300 einfach genial und sehr günstig und werde mir keine sog. Systemkamera zulegen - ich kann mich nicht an den "Videosucher" gewöhnen. Ist halt so! Nochmals vielen Dank für die hilfreichen Informationen - ich hoffe es hat sich in der Zwischenzeit nichts geändert?

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  2. Hallo

    Danke für das Lob. Leider habe ich momentan aus verschiedenen Gründen sehr wenig Zeit für meinen kleinen Blog, das bitte ich vorab zu entschuldigen.

    An meiner hohen Meinung zur D3300 hat sich nichts geändert. Sie ist immer noch die einfachste und günstigste DSLR - Möglichkeit bei Nikon, ganz hervorragende Fotos zu bekommen. Wenn man einfach nur Fotos schießen will, ist sie eine ganz hervorragende Kamera. Wer mehr an Ausstattung/möglichkeiten braucht, muß mehr zahlen, bekommt aber momentan bei DX keine bessere Abbildungsleistung. D5500/7200 haben mit dem neuen Prozesser zugelegt, verstehen es die High ISO Bilder wohl nochmals feiner zu entrauschen. Beide kosten aber auch deutlich mehr als die kleine Nikon.
    Wenn Ihnen das nichts ausmacht, würde ich die D3300 evtl. gebraucht erwerben. 2014 kam sie heraus, sodaß wohl bald mit einer Nachfolgerin zu rechnen ist. Das läßt die Preise für neue und gebrauchte 3300 evtl.erstmal so sinken, daß man sich eine Neuanschaffung zum jetzigen Zeitpunkt überlegen sollte.
    Ich weiß nicht so recht was man technisch bei einer Nachfolgerin erwarten kann. Wohl den neuen Bildprozesser, evtl. auch Touchscreenbedienung und hoffentlich das schlanke Gehäuse wie bei der D5500, mit dem sehr guten Griff.
    Trotzdem ist die 3300 auch dann noch immer sehr gut und selbst neu in jedem Fall eine wirklich sehr sehr gute Wahl.
    Ich hoffe, der sehr leichte Body ist für Sie nach der S5Pro kein Kulturschock und auch der Pentaspiegel - Sucher ist etwas kleiner. Auch das fehlende vordere Einstellrad fehlt manchem, ist mir wegen Betriebes in Halbautomatik aber noch nie abgegangen. Da ich fast ausschließlich Zeitautomatik verwende, brauche ich bloß das hintere Rad zur Blendenvorwahl.
    Da ich von guten DX und FX Gläsern ausgehe, ist auch das Kit mit dem 18-55mm VR II eine sehr gute Wahl. Das Teil ist superleicht und deutlich besser als seine Anmutung vermuten läßt. Für mich eine Überraschung, wie gut solch ein Gläslein abbilden kann. Das Ganze ist sehr sehr leicht und für DSLR überaus kompakt. Man hat wenig dabei und bekommt doch ganz hervorragende Aufnahmen mit nachhause. Wenn man größere DX/FX Gläser verwendet, hat man selbst dann noch den Vorteil des leichten Bodies. Erst wenn Klopper wie ein 70-200mm f2/8 dran sind, wird es langsam komisch, dann wird es unergonomisch. Aber alls ist auch Gewöhnungssache und technisch kann die 3300 sogar ein paar Sachen besser als die große Fuji (AF und Serienbild, LiveView und Video ja sowieso).

    Ich wünsche viel Erfolg mit der kleinen Kombi, vielleicht wollen Sie ja irgendwann einmal Ihre Erfahrungen mitteilen.

    Ciao

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  3. Habe mir nun eine D3300 incl. des 18-55 zugelegt und nun schon einige Zeit damit fotografiert, es war die richtige Entscheidung für mich! Sogar das Tamron 18-270 hat - während eines Urlaubes am Bodensee - eine gute Figur gemacht. Das DX 1,8/35 ist an der D3300 eine Klasse für sich. Viele Dinge macht die Kamera einfach richtig gut, aber beim Kontrastverhalten und bei der farblichen Anmutung ist die Fuji S5 immer noch prima. Also nochmals vielen Dank für Ihre Informationen und Hinweise. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist top!!!

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  4. Hallo

    Danke sehr für die Rückmeldung. Ja, die Farben der S5Pro sind wohl legänder. Leider habe ich noch keine besessen, würde mir aber gewiß einmal eine zulegen, wenn sich die Gelegenheit bietet. Sie wird gebraucht momentan höher gehandelt als ihre Nikon Schwester D200, obwohl diese schnellere Performance bietet und weit besser mit ersatzteilen versorgt werden kann.
    Die D3300 ist eine sehr gute Reisekamera. Sie haben das Tamron 18-270mm, ich scheue nicht das wunderbare Sigma 18-200mm mitzunehmen. Wenn man Schwächen am langen oder ganz kurzen Ende verzeiht und sich klar macht, daß diese Gläser sehr lichtschwch sind, kann man sehr sehr gut mit Ihnen leben. Lieber ein mittelmäßiges Foto aus dem Urlaub als gar keines.
    Meine Frau hat ihre D3300, ich selbst habe sie vor Tagen verkauft um auf die nochmals handlichere D5500 umzusteigen und werde diese demnächst einmal hier in meinem Blog beschreiben. Ich trauere der kleinen aber schon etwas hinterher, muß mich erstmal umgewöhnen. Leider hatte ich gesundheitlich länger mit mir zu tun, aber evtl. geht es im Juli mal an die Ostsee oder ähnliches. Dann kann ich die 5500 gebührend ausführen und bringe gewiß einige Fotos mit.

    Grüße

    Henning Becker

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