In den Nebenrollen: Nikon D3200 und 3000.

Hauptrolle spielt bei mir momentan und wohl auf Dauer unzweifelhaft die D610. Wenn es um High ISO und beste Bildqualität geht, haben meine beiden kleinen Nikons keine Chance. Deswegen habe ich auch mehr und bessere FX als DX - Objektive.
Trotzdem haben sie aber auch ihre Daseinsberechtigung, denn tolle Fotos können beide abliefern. Insbesondere die D3200. Es kommt bloß auf die Umstände an. Bei gutem Licht reichen die 10MP Auflösung und die ISO - Fähigkeiten der D3000 allemal aus, mit der 3200 geht es bei gutem Licht auflösungsmäßig deutlich weiter. Ab etwa ISO 400 aber beginnt sie schon langsam zu rauschen und von dem Mehr an Auflösung hat man immer weniger je höher die ISO gehen, weil die dann fast unvermeidliche Rauschunterdrückung die letzten Details unterdrückt und vermatscht. Das ist so nicht mal negativ gemeint, schließlich geschieht das bei allen anderen Kameras genauso, aber halt etwas später oder wie bei der D610 sogar viel später.
Leider habe ich keine D3100 hier, denn eigentlich ist sie der beste Kompromiß zwischen diesen nicht mehr aktuellen kleinen Nikons, geschlagen bloß von der neuen D3300. Die 14MP rauschen etwas später als bei der D3200 und das ist kein Wunder, Schließlich ist das bloß etwas mehr als die Hälfte von deren Auflösung. Die D3100 hat zwar noch das schlechter aufgelöste, aber durchaus ausreichende Display der 3000. Sie reagiert aber weit schneller mit der Bildanzeige, weil sie u. a. den schnelleren Bildprozessor hat. Sie hat schon LiveView und Video und kann eigentlich alles besser als die D3000. Die 3200 schlägt sie aber eigentlich bloß beim Rauschen. 
Bei einem Gebrauchtkauf einer der kleinen Nikons kommt es letztlich bloß darauf an was einem wichtig ist. Die 6MP D40 lasse ich mal bewußt außen vor, aber alle anderen kann man auch heute noch als gute Gebrauchte oder neu im Abverkauf erwerben. Die aktuelle D3300 sowieso, die wirklich schnell ist und ein sehr sehr gutes Rauschverhalten hat. Aber glücklich werden kann man halt auch mit den D40x, 60, 3000, 3100 und 3200. Und es gibt auch viele, die schwören auch noch auf die 6MP Nikon D40, aber das ist halt nicht mein Ding, 10MP meine persönliche Grenze.

Die 3000 ist keineswegs altbacken oder unmodern, was auch am großen 3" Display liegt. Die Grundform und Größe hat sich seit der D40 eher nicht geändert und bis zur D60 bloß die Bezeichnung, aber mit fast jedem neuen Modell nach der D60 wurde immer hier und da am Design geschliffen. Ab der 3000 wirken alle kleinen Nikons moderner und immer noch up to date. LiveView sowie Video brachten natürlich zusätzliche Bedienelemente und Menuepunkte mit sich. Ab der D3100 gab es endlich hinten ein Daumenpad, wo vorher glatter Kunststoff eher wenig Halt bot.

Man sieht deutlich, daß die 3000 keineswegs unmodern ist und lange nicht mehr so kantig wie D40, 40x und 60 daherkommt:


Die Bezeichnung prangte erstmals nicht mehr auf einem verchromten Plastikblock, wie noch bei  der D40 -60, sondern die Bezeichnung selbst ist verchromt (Die 3200 steht bloß in anderem Winkel, weshalb das etwas anders aussieht). Bei der D3200 sieht man die Öffnungen für Mikrofon als auch für den Lautsprecher zur Wiedergabe. Und gerade an der Schulter, sieht man wie diese nochmals runder designt wurde:


Nicht vom silbrigen Rand des Displays der 3200 täuschen lassen, den hat das aufgeklebte Hama - Schutzglas. Beide Displays sind dankenswerterweise schon ab der D3000 in 3" Größe eingebaut. Bei dieser (und bei der 3100) aber noch mit etwa 230.000 Punkten aufgelöst, während die 3200 deutlich bessere 921.000 Punkte liefert. So kann in den Vergrößerungen exakt die Schärfe beurteilt werden. Ansonsten gibt es bis auf zusätzliche Knöpfe der 3200 und deren Daumenauflage bloß designerischen Feinschliff. Oben links neben dem Okular der 3200 sieht man den winzigen runden zweiten IR - Sensor, zusätzlich zum vorderen am Griff. Das hilft bei Aufnahmen mit dem Stativ:


Die Visualisierung auf dem Display gibt keine Rätsel auf und ist bei beiden recht ähnlich gelöst:


Deutlich besser funktioniert bei der 3200 der Drehknopf für den Dioptrienausgleich, während die 3000 noch den veralteten und fummeligen Schieber hat:




Hinter der seitlichen Gummiabdeckung links, sieht man dann aber auch den Fortschritt. Wo die 3000 bloß die zwei Anschlüsse für USB und Bildwiedergabe hat, prangt bei der 3200 zusätzlich der Mini - HDMI Anschluß, sowie eine Schnittstelle für u. a. einen optionalen Funkadapter oder externen Auslöser:
 


Beide sind von Nikon nicht für den Betrieb mit Batteriegriff ausgelegt, aber für beide sind Fremdgriffe erhältlich. Will man deren Hochformatauslöser verwenden, muß die D3000 umständlich auf IR - Fernbedienung umgeschaltet werden, während man bei der 3200 ein etwas unschönes Minikabel zwischen Griff und Kamera klemmen, aber wenigstens nicht immer umschalten muß.
Auf der Unterseite sieht es weitgehend gleich aus, man sieht aber sofort, daß die 3200 etwas dicker ist. Ihre Akkuklappe ist länger. Das liegt nicht an einem breiteren Akku, sondern an einer Haltenase für denselben. Wie die meisten Consumer Nikon und einige Objektive, wurden beide im Werk Thailand hergestellt:


Die Akkus unterscheiden sich weniger in der Form, haben aber verschiedene Ansätze, so daß sie unmöglich vertauscht eingesteckt werden können. Der EN-EL9 der 3000 hat wenige und große Kontakte, während der EN-EL14 der 3200 ein intelligenter Akku mit Chip ist. Oder besser sein soll, denn wie man auf dem Foto sieht, handelt es sich bei beiden Akkus um Nachbauten, die problemlos und sehr gut funktionieren. Bei der D3200 kann es aber durchaus sein, daß nach dem nächsten Firmwareupdate der Kamera dieser Akku nicht mehr angenommen wird. Die Kamera verweigert dann den Dienst. Diesen Akku verwendet Nikon seit der D3100, soweit ich weiß:



Beiden Kameras gemein ist, daß Nikon einige Funktionen einfach weglässt (AF-Motor, Mastersteuerung, BKT, Spiegel - Vorauslösung etc.), oder immer noch keine Batteriegriffe vorsieht. Bei beiden (allen kleinen) läßt sich beim Betrieb mit Einzel - AF Fokusfeld dieses nicht arretieren, weshalb man darauf achten muß, daß das gewünschte Feld ausgewählt ist. D70/80/90 und alle darüber hatten und haben eine Arretierung als Schieber oder Hebel, aber schon bei der D50 hatte man das damals einfach eingespart. Ich finde ja immer, man kann das Sparen übertreiben, wenn es dadurch zu Fehlbedienungen kommen kann. Auch ich habe manchmal im Eifer des Fotografierens nicht bemerkt, daß ich durch Berühren des Steuerkreuzes den Fokuspunkt verschob. Ergebnis sind dann Fotos, wo der Schärfepunkt komplett danebenliegt. Wenigstens über das Menue sollte man das aber doch regeln können (wollen).
Aber natürlich sollte man sich vor dem Kamerakauf gründlichst informieren, was im digitelan Zeitalter einfacher als jemals zuvor ist. Man findet Tests oder Erfahrungsberichte, Reviews und Tutorials zuhauf im Internet. Ließt man dort oder hört aufmerksam zu, findet man eigentlich immer heraus, ob es eine ältere, vielleicht gebrauchte Kamera sein kann, oder ob man doch besser mit dem modernsten Modell fotografieren sollte. Wer hauptsächlich bei gutem Licht fotografiert und keine Videos drehen möchte, der ist sicherlich noch mit der schönen D3000 sehr gut bedient. Schon ab der 3100 gibt es dann Video und LiveView und man hat die Wahl zwischen drei sehr guten Modellen, von denen die D3300 aber unbestritten das beste ist.
Gebraucht mit wenigen Auslösungen bekam ich die abgebildete 3000 für ganze 95,- Euro und denke, das ist ein mehr als erfreulicher Preis. Normal sind etwa 120,- Euro. Die D3200 lag mit ebenfalls wenigen Auslösungen bei moderaten 250,- Euro und wird ja immer auch noch neu verkauft. 


Ciao

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