D3000 mit Nikon AF-S DX Nikkor 18-70mm f/3,5-4,5 G IF-ED

An der ehemaligen D3000 meiner Frau, die ich vor Tagen gegen meine eigene D80 ertauscht habe, fehlte mir ein passendes Objektiv. Denn leider hatte der Verkäufer der D80 erst ein falsches Objektiv dazugepackt und danach auch noch ein defektes zugesandt. Da die 3000 keinen AF - Antrieb eingebaut hat, mußte es aber wieder ein Objektiv mit eingebautem Motor sein. Weil ich früher schon mal zwei dieser Exemplare hatte, viel mir schnell wieder das o. a. AF-S 18-70mm ein. Alternativ suchte ich aber auch nach einem günstigen 18-135 oder 18-105mm VR.

Das 18-70mm Objektiv ist in der Nikon Geschichte eigentlich sogar etwas besonderes, denn es war damals das allererste DX - Objektiv. 
DX bedeutet bei Nikon, daß es auschließlich für den 1,5 mal kleineren Bildkreis der damaligen Nikon DSLR und heutigen Nikon DX DSLR konstruiert und gerechnet wurde. 
Als die ersten DSLR herauskamen waren Sensoren noch immens teuer und man beschränkte sich daher auf die bis heute gültige DX Größe, die bei anderen Herstellern z.  B. APS-C heißt und (auch bei Nikon je nach Sensor) um Millimeter variiert. Das hieß damals aber, daß die ersten DSLR mit Objektiven vorlieb nehmen mußten, die für das analoge Kleinbild gerechnet waren. Das hatte beim Tele Vorteile, denn aus einem 200mm wurde wegen dem Multiplikator (Cropfaktor) 1,5 ein 300mm. Aber beim Weitwinkel wurde so auch aus einem damals gängigen 24mm ein 36mm und so gab es erstmal keine echten Weitwinkel für digitale Spiegelreflexkameras außer alte und sauteure Fisheye - Objektive oder vielleicht ein AF 20mm.
Daher erklärt sich auch weshalb etliche Objektive ausgerechnet mit 18mm als Anfangsbrennweite auftauchten. Das sind mit Cropfaktor 1,5 dann 27mm und entsprechen so weitestgehend den Sehgewohnheiten durch die damals gewöhnlichen 28mm aus den zeitgenössischen 28-70mm - 28-300mm Zooms. Man wollte dem Kunden also gewohntes auch bei der digitalen Fotografie bieten. 24 und 28mm sind übrigens bis heute die weitwinkeligen Anfangsbrennweiten, aber heute halt beim digitalen Vollformat. Nach und nach kamen bekannte Objektive wie das, in mittlerweile vierter Generation hergestellte und in zweiter Generation stabilisierte 18-55mm (VR), das 18-135mm, 18-200mm VR und das immer noch sehr beliebte 18-105mm VR heraus. Dann irgendwann die verschiedenen Superweitwinkel, oder der quasi Nachfolger des 18-70mm, das 16-85mm VR.

Das Objektiv ist für ein Kitglas mit Sorgfalt konstruiert, auch wenn andere da manchmal leider sehr gegensätzlicher Meinung sind. Alle Kritik bezieht sich aber fast immer bloß auf den Umstand, daß der doppelt auszoomende Tubus bei vielen Exemplaren irgendwann zum Wackeln neigt. Außerdem bekritelt mancher eine wellenförmige Verzeichnung.
Dabei bietet das Glas viel positives. Das Objektiv hat einen echten und sehr schnellen Ultraschall - AF-S mitsamt Rutchkupplung zum händischen Eingreifen, nicht den einfachen Ringmotor eines 18-55mm. Es ist damit deutlich schneller als z. B. das viel neuere und immer noch aktuelle 18-105mm. Es hat ED Glaselemente und Innenfokussierung, was beides wiederum nicht vom 18-55mm VR geboten wird. Es bietet ein und ausgezoomt mehr Offenblende als das 18-105mm. Der Korpus entspricht etwa der Qualität eines 18-200 oder 16-85mm und liegt damit zwei Klassen über den 18-55 und mindestens eine Klasse über dem 18-105mm. Es hat nicht nur Metallbajonett, sondern auch noch eine Dichtmanschette darum, um das Spiegelgehäuse und das Objektivinnere gegen Staub und Spritzwasser zu schützen. Ein Feature, das man so auch erst ab dem sehr teuren 16-85mm oder dem FX Objektiv 24-85mm VR bekommt. Man bemerkt also wirkliche Sorgfalt und könnte meinen, daß Nikon mit Objektiven für den "kleinen" Sensor nicht den Eindruck von Billigheimern aufkommen lassen wollte. Seit einiger Zeit scheint das aber auch nicht mehr so wichtig zu sein, denn Gläser wie die 18-55mm oder 55-200mm strotzen nicht gerade vor Stabilität, mit Kunststoffbajonett und sehr leichten und dünn wirkenden Bodies.

Hier das sehr gut zur D3000 passende, weil schön kompakte Objektiv an der Kamera. Falls man ein Exemplar ohne Gegenlichtblende erwischt, ist für Ersatz schnell gesorgt. Es ist die beim 18-105mm und anderen gleichfalls verwendete HB-32 Geli, die man als guten Nachbau für sehr kleines Geld bekommt:

Voll ausgefahren ist der erwähnte Doppeltubus nicht sehr lang. Beim 18-105mm ist er länger, wackelt allgemein aber weit weniger:

Man erkennt schwach die abdichtende Gummimanschette um das verchromte Metallbajonett:

Kenner sehen sofort die qualitative Verwandschaft etwa mit dem 18-200 oder 16-85mm, trotzdem ist es ein eher leichtes Objekiv:

VR wäre zwar auch schön, aber für die paar Aufgaben (sie ersetzt ja die D80 als Notkamera) ist das schon eine schöne Kombi.

Der fehlende VR sorgt übrigens für sehr geringe Preise, die Gläser bekommt man in Foren für etwa 70 - 80,- Euro, über Ebay etwas teurer. Dabei sollte man normalerweise immer nachfragen ob der Tubus arg wackelt. Das ist dann zwar nicht wirklich schlimm, aber doch unschön. Im DSLR Forum gibt es übrigens findige Menschen, die das reparieren können, weil sich allermeistens wohl innen irgendwo eine Schraube löst. Die paar Euro für die Reparatur lohnen, denn in aller Regel ist das Ding ein sehr scharfes Glas mit sehr schönen Farben und Kontrasten. Und so einen schnellen und leisen AF muß man für das heute wenige Geld auch erstmal bekommen

Ciao

Kommentare