Standardzoom

Standardzooms werden so benannt, weil sie einen mittleren Brennweitenbereich besitzen und somit als Immerdrauf und Standard verwendet werden können und den Großteil der möglichen Aufnahmesituationen mit adäquater Brennweite abdecken. 
Das ist so aber nicht immer richtig, denn je nach Vorliebe gibt es auch Menschen, die eher Weitwinkel mögen und andere die Tele bevorzugen. Für erstere ist dann vielleicht ein Tamron 17-35mm ein Standardzoom, während letztere evtl. vorzugsweise mit einem Nikkor 70-200mm 2,8 herumlaufen und den Großteil ihrer Fotos damit machen. 

Ich zähle damit eher zum Durchschnitt mit leichter Tendenz zum Weitwinkel. Hätte ich mehrere Standardzoom zur Auswahl, würde ich als Immerdrauf wohl das bevorzugen, welches mir untenrum im Weitwinkel mehr bietet. Also lieber 24-85mm als 28-105mm. Die vier Milimeter untenrum hören sich nicht viel an, machen im Bildausschnitt aber weit mehr aus als etwa die 20mm mehr bei 105mm.
Genau deswegen hatte ich mir insgesamt drei Standardzoom mit 24mm Weitwinkelbereich angeschafft, um mir das für mich am besten geeignete heraussuchen zu können. Zuerst kam das Nikon AF-S Nikkor 24-85mm f/3,5-4,5G ED VR, dann das Nikon AF-S Nikkor 24-120mm f/3,5-5,6G ED VR und heute dann endlich auch das Tamron SP AF 24-135mm f/3,5-5,6 Asph. IF Macro.

Die beiden Nikkore habe ich bereits verglichen und das 24-120mm aussortiert. Das 24-120mm ist gut brauchbar, weil lange nicht so schlecht wie oft behauptet. Es liegt von der Bildschärfe her in etwa auf Augenhöhe mit aktuellen Superzooms und damit etwas unter dem 24-85mm. Da mir die 120mm nicht so viel mehr sind wie die 85mm, als daß ich dafür auf Schärfe verzichten möchte, fiel es halt durch meinen persönlichen Raster. Alles andere an dem Objektiv stimmt allerdings, denn es ist schnell, robust und liefert schöne Farben und Kontraste. Schade.

Schade auch deshalb, weil das schärfere und mit 135mm auch längere Tamron eben keinen Stabilisator hat. Klar, die D610 ist in der Lage das mit High ISO fast auszugleichen. Aber High ISO kombiniert mit Stabilisator, läßt einen halt nochmal einen draufsetzen. Zumal alle genannten Gläser etwa gleich lichtschwach sind.

Das Tamron bekam ich fast komplett mit OVP, Köcher, Papieren, Frontdeckel und Gegenlichtblende, aber mit Nikon Bajonettabdeckung:


Das Tamron ist auf dem Frontdeckel als 50th Anniversary Ausführung benannt, wie ich es schon mal an der D600 hatte:

Mit aufgesetzen Gegenlichtblenden wirkt das Nikon 24-85mm länger, was aber bloß an der Blende liegt. Beide sind etwa gleich lang und breit (72mm Filter), aber das Tamron ist etwas schwerer:


Die Gummierung und überhaupt das ganze Design des 24-135mm entspricht natürlich noch den analogen Modellen der späten 90'er Jahre und ist daher komplett anders als etwa beim noch aktuellen 70-300mm USD VC:
Ich finde es aber gefällig und es macht sich an der D610 ja durchaus gut, wie man ganz oben sehen kann.

Das Tamron scheint bei 24mm etwas schwächer als das AF-S Nikkor 24-85mm, aber bei 135mm sogar einen Tacken schärfer als das Nikkor bei nur 85mm. Dazwischen nehmen sich beide optisch wenig bis garnichts. Die Verzeichnungen beim Tamron halten sich in üblichen Grenzen, CA (Farbsäume) erwarte ich, muß das aber noch beobachten. Flare (Blendenflecken und Geisterlichter) sollten sich ebenfalls im üblichen Rahmen halten, da kenne ich keine negativen Berichte.
Der mechanische AF ist kaum langsamer als der AF-S des Nikkores, und sehr leise. Der Vorteil des Nikon ist und bleibt wohl einzig der Stabi. 
Beide ergänzen sich damit quasi, da das Tamron ein ideales Immerdrauf für draußen bei gutem Wetter zu sein scheint und dort von weitwinkeligen Landschaftsaufnahmen bis leichtem Macro (40cm Nahabstand auch bei 135mm) vieles abdeckt, während das AF-S Nikkor 85mm VR seine Stärken vorzugsweise bei schlechtem Licht und in Innenräumen ausspielen könnte und nebenher natürlich auch als Landschaftsobjektiv bei etwas kürzerer Brennweite taugt. 

Damit ist das AF-S 24-120mm endgültig ganz raus, welches ich auch schon verpackt habe und zum Verkauf anbiete. Trotzdem schade, denn mit den optischen Qualitäten des Tamron, gepaart mit dem Stabi, wäre es wohl wirklich ideal gewesen und hätte die anderen mühelos ausgestochen.

Ciao 

Nachtrag vom 09.08.2014:

Mittlerweile ist auch das Tamron verkauft. Das AF-S Nikkor 24-85mm VR macht seine Sache sehr gut und das zusätzliche alte Superzoom AF Nikkor 28-200mm f/3,5-5,6 G ist flexibler und trotzdem schärfer als das Tamron und überhaupt das idealste Immerdrauf bei gutem Licht. Es ist nämlich von 28 - 200mm immer scharf und bietet absolut überzeugende bildqualität, die bloß von einem etwas unruhigen Bokeh getrübt wird.

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