Nikon AF-S DX Nikkor 40mm f/2,8 Micro.

Eines der mit am wenigsten beachteten Gläser von Nikon ist das kleinste Micro Nikkor (Makro wird bei Nikon Micro genannt, warum auch immer). Und es stimmt vordergründig schon irgendwie, wozu braucht man ein Micro, mit dem man mit der Frontlinse fast an das Motiv muß um formatfüllend 1:1 abbilden zu können? Viele halten schon das 60'er Micro für geeigneter und sowieso das 85'er DX Micro mit Stabilisator und den Klassiker, das 105mm Micro. Oder ganz extrem, das teure 200mm Micro.
Aber, auch das kleinste hat seinen Einsatzzweck. Erstens gibt es nicht immer nur Motive, die wegen fehlender nötiger Distanz gleich fortfliegen oder krabbeln können. Und zweitens, ist das 40'er Micro ein superscharfes "Normalobjektiv", das sich wunderbar für Portraits oder sogar als lichtstarkes Immerdrauf anbietet, wo die anderen gerade an DX dann schon viel zu lang sind. Mancher schafft sich für diesen Zweck zwar das nochmals lichtstärkere AF-S DX 35mm f/1,8 an, auch weil es nochmals günstiger ist. Aber das kann dann eben leider kein Makro und das 40mm Micro ist deutlich schärfer.

Ich habe mein 40'er Micro sehr günstig als Rückläufer von Amazon bekommen. Es ist fehlerfrei, originalverpackt, absolut neuwertig und ein erstaunliches Glas. 
Eigentlich hatte ich es kleiner erwartet, denn auf Abbildungen sieht es immer etwas zierlich aus, aber angesetzt an der schon recht großen D7100 z. B. ist es dann doch kein Winzling und sogar länger als das 35'er und 50'er.

Es ist zwar sehr leicht, aber daß es sich billig anfühlen soll, kann ich nicht bestätigen. Viel eher hat es die mittlerweile bei Nikon übliche Qualität eines AF-S 1,8 50mm G oder 1,8 35mm G. Es hat auch deren AF-Antrieb und einen nicht mitrotierenden Fokussring. Man kann in den aktivierten AF also händisch eingreifen und zerstört dabei dank Rutschkupplung nichts. Der AF-Antrieb ist ausreichend flott, wenn auch kein Geschwindigkeitswunder. Und er ist außergewöhnlich leise. Metallbajonett, Enfernungsskala, mitgelieferte Gegenlichtblende und ein Objektivbeutel runden den positiven Gesamteindruck ab.
Bokeh, Schärfe, Farben und Kontraste werde ich demnächst gänzlich erfahren, ich werde es wohl nach Barcelona mitnehmen. Auf die Schnelle habe ich aber ein paar Testfotos gemacht, die mich schon sehr positiv stimmen. Mangels Mensch mußte heute Vormittag meine geliebte Katze für ein Portrait herhalten.

Die Nahaufnahmen gehen sehr gut vonstatten, wobei es makrotypisch recht schwierig ist, den richtigen Motivbereich in die Schärfeebene zu bekommen. AF ist da nicht wirklich hilfreich, aber mit Geduld gelingt es doch.
Ein Beispiel für das Auflösungsvermögen von Kamera und Objektiv liefert dieser Testschuß. Ganz unten verdeutliche ich anhand eines Screenshots, wie klein der Ausschnitt ist:
Ist doch eine mehr als annehmbare Leistung, finde ich. Auch die Farben überzeugen erstmal und die Gesamtschärfe. Hier nochmals ein Makrobeispiel im Original und als Ausschnitt, denn leider entdeckte ich erst beim Ausprobieren den Blattlausbefall meiner wilden Balkonerdbeeren:
Zunächst einmal bin ich also wirklich zufrieden, zum sehr kleinen Preis eine ganz hervorragende Linse bekommen zu haben. Klar, mein AF Nikkor 1,8 50mm macht im Zusammenspiel mit dem Kenko Zwischenring im Grunde das Gleiche. Aber, eben nur mit dem Zwischenring. Will man es als Normalobjektiv verwenden, muß dieser wieder entfernt werden. Beim 40mm Micro habe ich beides in einem und außerdem ist es vollumfänglich auch an der D5100 verwendbar, während ich an dieser beim doch schon recht alten AF 1,8/50mm mangels eingebautem Motor auf AF verzichten müßte. Und um ähnliche Schärfe zu bekommen, muß man das 50'er eh auf 2,5 - 2,8 abblenden.
Ich bin jedenfalls gespannt, was es mir in Barcelona leisten wird, oder ob dort doch vorwiegend mein Sigma f/2,8-4/17-70mm DC OS HSM zum Zuge kommt. Falls das pünktlich eintrifft, denn Mittwoch geht es los.

Ciao




Kommentare